Der Dachstein ist durchlöchert. Nicht gerade wie der sprichwörtliche Schweizer Käse, sondern wie ein typisches Karstgebirge. Das bedeutet: An zahlreichen Stellen hat Wasser das Kalkgestein des scheinbar massiven Gebirges aufgelöst und weggeschwemmt. So entstanden ganz außergewöhnliche Orte wie die Dachstein-Rieseneishöhle, die Mammuthöhle oder die Koppenbrüllerhöhle.

Impression aus der Rieseneishöhle - © Adolf Riess / pixelio.de
Impression aus der Rieseneishöhle – © Adolf Riess / Pixelio.de

Dachstein-Rieseneishöhle

Statt Tropfsteinen wachsen in dieser Höhle gigantische Eiszapfen von den Decken und formen bizarre, bis zu 500 Jahre alte Eisskulpturen. Schätzungsweise 13.000 Kubikmeter Eis sind an diesem einzigartigen Schauspiel beteiligt. Es entsteht durch Wasser, das vom darüber liegenden Gebirge eindringt und in der unterkühlten Höhle gefriert. Trotz Klimawandel ist bislang kein Eisschwund festzustellen.

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Die Rieseneishöhle ist im Sommer für knapp einstündige Besichtigungen geöffnet. Sie liegt nahe der Schönbergalm oberhalb von Obertraun und lässt sich mit der Krippenstein-Seilbahn und einem kurzen Fußweg erreichen. Im August verwandelt sich ein Teil der Eishöhle in einen unterirdischen Konzertsaal. In frostiger, aber höchst anregender Atmosphäre treten dann internationale Künstler bei den Eisklangkonzerten auf.

Dachstein- Mammuthöhle - © Dachstein im Salzkammergut | Neichl
Dachstein- Mammuthöhle – © Dachstein im Salzkammergut | Neichl

Dachstein-Mammuthöhle

Ganz dicht neben der Rieseneishöhle wartet schon das zweite Höhlen-Highlight auf Sie: die Mammuthöhle. Diese verdankt ihren Namen ihren gewaltigen Ausmaßen, die eines Mammuts wirklich würdig wären. Über 70 Kilometer ist das Höhlensystem lang, von denen Sie als Besucher etwa einen Kilometer begehen können. Die im Sommer stattfindenden Führungen passieren eindrucksvolle Höhlengewölben mit nicht minder beeindruckenden Namen wie „Halle der Vergessenen“ oder „Mitternachtsdom“. Verschiedene Mineralien sorgen an den Höhlenwänden für ein die Phantasie anregendes Farbenspiel.

Ein Modell der bekannten Gänge aus der Mammuthöhle ist in dem benachbarten Höhlenmuseum ausgestellt.

Koppenbrüllerhöhle

Die dritte große Schauhöhle, die Sie im Dachsteinmassiv besichtigen können, ist die Koppenbrüllerhöhle. Sie liegt etwas abseits von Rieseneishöhle und Mammuthöhle, und zwar im Tal des Flusses Traun in der Nähe von Obertraun. Schon Anfang des 19. Jahrhunderts haben die ersten Touristen im Salzkammergut diese Höhle, die von mächtigen Bächen durchströmt wird, gerne besucht. Gut einen halben Kilometer ist die Strecke lang, die für eine gefahrlose Besichtigung freigegeben ist.

Wenn Sie ein Abenteuer erleben möchten, können Sie eine Trekkingtour durch die Koppenbrüller- oder Mammuthöhle buchen. In kleinen Gruppen geht es tiefer in den Berg hinein – inklusive Abseil-Passagen. Die Touren sind auch für ältere Kinder geeignet.

Endlose Höhlensysteme

Schon die Mammuthöhle zählt zu den größten Höhlen der Welt – und erst recht die Hirlatzhöhle. Mehr als 100 Höhlenkilometer sind bereits erforscht, über 1000 Höhenmeter liegen zwischen der höchsten und der tiefsten Stelle. Sie ist allerdings – ebenso wie die historisch bedeutsame Salzofenhöhle – nicht für den Besucherverkehr geöffnet.

Geradezu winzig wirkt dagegen die „nur“ 4,5 Kilometer lange Gasselhöhle bei Ebensee. Und doch birgt sie Außergewöhnliches: zahllose Tropfsteine und Tausende von „Höhlenperlen“ – runden, am Boden liegenden Tropfsteinkugeln. Außerdem haben Forscher hier Knochen von Höhlenbären und anderen ausgestorbenen Tieren gefunden. Besucher erreichen die Höhle zu Fuß von Rindbach/Ebensee aus.

Dachsteinhöhlen