Lenkrad in Großaufnahme
Lenkrad eines Citroen Gran Picasso – eigenes Foto

Hat das Lenkrad zu viel Spiel oder droht die Lenkung einseitig zu blockieren? Dann ist vermutlich das Lenkgetriebe defekt und muss ausgetauscht werden. Obwohl die Montage relativ einfach ist, überlassen die meisten Autofahrer den Austausch besser einer Fachwerkstatt. Da in der Regel das komplette sicherheitsrelevante System ersetzt wird, belaufen sich die Gesamtkosten oft auf über Tausend Euro.

Das Lenkgetriebe unterliegt hohen und lang anhaltenden mechanischen Belastungen. Dieser kontinuierliche Verschleiß kann an verschiedenen Stellen zu Defekten führen. Nach rund 150.000 Kilometern ist häufig Schluss. Häufige Fahrten auf unebenen Fahrbahnen (zum Beispiel Schotterpisten) können die Lebensdauer der Bauteile weiter verkürzen.

Warnsignale für ein defektes Getriebe

Ein Defekt zeigt sich in vielen Fällen recht deutlich:

  • Die Lenkung hat mehr als eine Fingerbreite Spiel, lässt sich also ohne nennenswerten Widerstand nach links und rechts drehen.
  • Da zu viel Spiel vorhanden ist, hält das Auto selbst auf gerader Strecke kaum die Richtung.
  • Möglicherweise lässt sich das Lenkrad in die eine Richtung normal bewegen, während das Lenken zur anderen Seite deutlich schwerer fällt.
  • Vielleicht ist sogar ein Knacken von der Lenkung zu hören.
  • Für andere Warnzeichen muss man unter das Auto schauen: Dort können sich zum Beispiel austretende Flüssigkeiten zeigen.

Eine „Ausschlussdiagnose“ ist dagegen ein zitterndes oder flatterndes Lenkrad. In diesen Fällen ist die Ursache meist bei den abgefahrenen Reifen zu suchen.

Aufbau und Schwachstellen eines Lenkgetriebes

In heutigen Pkw wird meistens eine sogenannte Zahnstangenlenkung verbaut (im Gegensatz zur üblichen Kugelumlauflenkung in Lkw). Kernstück dieses Getriebes ist die Zahnstange: Dieses Metallstück ist auf einer Seite gezahnt, sodass die Lenksäule in die Zähne eingreifen kann. Bei einer Lenkbewegung übersetzt die Zahnstange die Kraft in eine horizontale Bewegung und gibt sie über weitere Bauteile an die Räder weiter. Die gesamte Konstruktion hat also die Aufgabe, die Drehbewegung des Lenkrads zuverlässig und exakt in eine Kippbewegung der Räder zu verwandeln. Oft verstärken elektromechanische oder hydraulische (Servo-)Systeme die Lenkkraft des Fahrers.

Defekte können selbstverständlich an allen Stellen des Lenkgetriebes auftreten, besonders gefährdet sind aber neben der Zahnstange selbst die Faltenbälge, die die Gelenke schützen sollen, sowie die hydraulischen Komponenten. Konkrete Ursache vieler Probleme sind Materialermüdung und der Verlust von Schmiermittel.

Austausch des Lenkgetriebes

Aufgrund der relativ (!) simplen Konstruktion können sich ambitionierte Hobby-Bastler durchaus an eine eigenhändige Reparatur wagen. Im Onlinehandel, zum Beispiel bei oscaro.de, lässt sich zunächst das passende Lenkgetriebe finden. Am schnellsten geht dies per Sucheingabe der KBA-Nummer, die jeden Kfz-Typ eindeutig identifiziert. Für einige Hundert Euro bekommt der Käufer das richtige Komplettset zum Selbsteinbau. Für die folgenden Arbeitsschritte braucht es allerdings durchaus einige Erfahrung sowie ein professionelles Werkzeug und eine Hebebühne. Wer sich beispielsweise die Demontage des Hydrauliksystems nicht zutraut, ist letztlich doch besser bei einer Werkstatt aufgehoben.

Defektes Lenkgetriebe austauschen