Eine der historisch bedeutsamsten Attraktionen des Salzkammerguts sind für normale Besucher unzugänglich – denn sie liegen einige Meter unter dem Wasserspiegel von Mondsee und Attersee. Dort entdeckten Forscher mehrere Pfahlbau-Siedlungen, in denen schon zur Jungsteinzeit und Bronzezeit Menschen lebten. Die ältesten Reste menschlicher Behausungen fand man im Mondsee: von 3800 v. Chr. bis 3200 v. Chr. existierte hier die so genannte Mondseekultur.
Informieren und besichtigen
Die wichtigsten Fundstellen in den beiden Seen sind streng geschützt und können nicht oder nur unter wissenschaftlicher Aufsicht besucht werden. Es gibt aber einige andere Möglichkeiten, etwas über die mysteriösen Bewohner zu erfahren:
- In den Orten Attersee, Seewalchen und Mondsee präsentierten Infopavillons Fundstücke aus der Tiefe und versuchen, das Leben der Menschen anschaulich zu machen.
- Das Museum Mondsee (Pfahlbaumuseum) zeigt gefundene Keramik und Steinwerkzeuge und dokumentiert die neusten Forschungsergebnisse.
- Auch das Heimathaus Schörfling am Attersee widmet sich diesem Thema.
- In den Sommermonaten können sich Kinder und Erwachsene in speziellen Veranstaltungen hautnah mit den Themen Steinzeit und Pfahlbau befassen.
Unterwasseraufnahmen bei der Pfahlbaustation Seewalchen 1:
UNESCO-Welterbe
Um den außergewöhnlichen Wert der Pfahlbauten zu verdeutlichen, hat die UNESCO sie zum Welterbe der Menschheit erklärt. Dabei wurden unter dem Titel „Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen“ insgesamt 111 Fundstellen zu einem einzigen Welterbe zusammen gefasst. Vier dieser Fundstellen befinden sich im Salzkammergut: Abtsdorf I, Abtsdorf III und Litzlberg Süd im Attersee, dazu See am Mondsee. Darüber hinaus gibt es zahlreiche weitere Pfahlbau-Fundorte im Salzkammergut und anderen Teilen der Alpen, die aber nicht den strengen Schutzkriterien entsprechen.
Wer lebte dort?
Die Lebens- und Wirtschaftsweise der prähistorischen Bewohner wird von den Wissenschaftlern Stück für Stück entschlüsselt – aber so manche Lücke ist noch offen. Der Beginn der Mondseekultur (und damit die ersten Pfahlbauten im Mondsee) wird auf etwa 3800 v. Chr. datiert. Die Menschen verstanden sich auf die Herstellung von dekorativer Keramik und begannen bereits damit, Kupfer und Bronze zu verarbeiten. Ihre Häuser errichteten sie auf Pfählen, die sie in den feuchten Untergrund des Seeufers trieben. Warum die Mondseekultur etwa um 3200 v. Chr. endete, ist bis heute ungeklärt. Möglicherweise starben die Menschen durch eine Überschwemmung, die von einem Bergsturz ausgelöst wurde.
Die Pfahlbausiedlungen im Attersee sind teilweise jünger als im Mondsee und der Bronzezeit zuzuordnen. Ihre Bewohner pflegten offenbar einen vielseitigen Ackerbau. Eine aktuelle Datierung in Abtsdorf I ergab das Jahr 1650 v. Chr. – also ist diese Siedlung über dreieinhalb Jahrtausende alt.