
Ein Schotter-Steinchen oder eine ungeschickte Schlüsselbewegung reicht, und schon hat der zuvor makellose Autolack einen unschönen Kratzer oder eine punktförmige Schadstelle. Wer nun bei jedem dieser Ärgernisse die Werkstatt aufsucht, investiert einiges an Zeit und Geld. Stattdessen lassen sich kleine Lackschäden schnell und kostengünstig mit einem sogenannten Lackstift ausbessern. Im Gegensatz zum großflächigen Auftragen mittels Spraydosen, das durchaus ein wenig Geschick braucht, stellen Reparaturen mit Lackstiften deutlich geringere Anforderungen.
Den richtigen Lackstift finden
Im Grunde ist die Bezeichnung „Lackstift“ irreführend, denn es handelt sich bei den Reparaturhelfern keineswegs um Stifte, sondern um feinste Pinsel, die in ein Lackfläschchen gestippt werden. Mit diesem Pinsel ist es möglich, winzige Mengen Farbe sehr exakt auf die Schadstelle aufzubringen. Die im Handel angebotenen Lackmengen orientieren sich an diesem geringen Bedarf und schwanken meist zwischen 9 und 30 ml. Oft werden die Lackstifte in Kombisets angeboten, die aus einem farblich passenden Autolack und einem Klarlack bestehen.
Die wohl größte Herausforderung für das Do-it-Yourself besteht darin, den korrekten Farbton zu bestimmen. Zu diesem Zweck haben die Autohersteller in der Regel mehrere Aufkleber an der Karosserie angebracht, auf denen der Farbcode aufgedruckt ist. Der Code besteht aus einer Zahlen-Buchstaben-Kombination, die jede Farbvariante eindeutig identifiziert, und deren Grundfarben vom Kraftfahrtbundesamt definiert werden. Die Aufkleber befinden sich (selbstverständlich) an von außen uneinsehbaren Stellen, wobei jeder Hersteller andere Positionen gewählt hat, zum Beispiel im Motorraum, im Kofferraum, am Tankdeckel oder an der Innenseite der Fahrertür. Auch im Serviceheft sollte der Farbcode stehen.
In der Praxis haben die Autohersteller Tausende von unterschiedlichen Farben eingesetzt. Daher haben große Autolack-Onlineshops wie Autolackonline.de mehr als 35.000 Farben im Sortiment, die innerhalb kurzer Zeit an den Kunden geliefert werden können.
Schäden mit dem Lackstift reparieren
Die Handhabung eines Lackstiftes ist denkbar einfach. Am besten gelingt die Arbeit bei trockener Witterung und etwa 20 Grad Lufttemperatur.
- Vorbereitung: Die Schadstelle sollte fett- und rostfrei sein. Bei einem frischen Schaden sind diese Voraussetzungen immer gegeben. Ansonsten ist es wichtig, den Rost zu entfernen, damit der Lack gut haftet und die Karosserie nicht weiter korrodiert.
- Autolack auftragen: Nachdem man das Fläschchen mit dem Autolack etwa zwei Minuten kräftig geschüttelt hat, kann man den Pinsel herausziehen und sehr behutsam kleinste Mengen des Reparaturlacks auftragen. Dabei kann auch ein Zahnstocher oder ein anderes filigranes „Werkzeug“ nützlich sein. Wird zu viel Lack aufgetragen, können kleine Tropfnasen entstehen, die anschließend wieder entfernt werden müssen.
- Klarlack auftragen: Die meisten Auto sind mit sogenannten Effektlacken gefärbt, zum Beispiel mit Metallic-Lack. In diesen Fällen sollte nach demselben Prinzip eine zweite Lackschicht aufgetragen werden, der Klarlack. Zwischen den beiden Bearbeitungsschritten muss der Farblack mindestens eine halbe Stunde trocknen.
- Polieren: Nicht unbedingt erforderlich, aber einem hervorragenden optischen Ergebnis dienlich, ist die abschließende Bearbeitung mit einer Poliermaschine.
Nur bei tiefen Schadstellen, bei denen das blanke Metall sichtbar ist, ist vor dem Lackauftrag eine vorbereitende Grundierung sinnvoll. Nach Grundierung, Farblack, Klarlack und Politur sollte der Lackschaden allenfalls noch zu erahnen sein – und der Autobesitzer hat wieder einmal bares Geld gespart.
