Was ist der größte Verein Deutschlands? Nicht etwa Bayern München erringt diesen Spitzenplatz, auch keine kirchliche oder karitative Vereinigung, sondern der Allgemeine Deutsche Automobil-Club, besser bekannt unter der Kurzform ADAC. Aber ist es für einen deutschen Autofahrer wirklich unverzichtbar, in einem Automobilclub Mitglied zu sein? Wir haben uns einmal auf dem Markt umgeschaut.
Was leisten Automobilclubs eigentlich?
Die selbst gesteckten Ziele dieser Vereinigungen, von denen der ADAC nur der größte und bekannteste, aber bei Weitem nicht der einzige ist, sind breit gesteckt. Die große Klammer, die alle Aktivitäten verbindet, ist die Lobbyarbeit für den motorisierten Straßenverkehr. Hier geht es (vereinfacht gesagt) darum, das Autofahren sicherer, komfortabler und populärer zu machen. Dies schloss in der Vergangenheit auch strittige Maßnahmen ein, wie beispielsweise den Kampf gegen Tempolimits.
Eine besonders große Attraktion geht von den praktischen Serviceangeboten der Automobilclubs aus, insbesondere vom Abschleppservice. Das Prinzip kennt wohl jeder, der schon einmal fern der Heimat eine Panne hatte: leicht verzweifelt wartet man am Straßenrand auf einen „Gelben Engel“ (oder einen andersfarbigen), der das Automobil an Ort und Stelle repariert oder wenigstens in eine Werkstatt schleppen kann. Und da das Abschleppen nun mal horrend kostspielig sein kann, lohnt sich die Mitgliedschaft in einem Automobilclub allemal. Oder?
ADAC versus Versicherungs-Schutzbrief
Nein, das Preis-Leistungsverhältnis sei nicht optimal, sagt Mario Pietsch von der ERGO-Versicherung und rechnet auf seiner Website vor, dass den ADAC kündigen durchaus clever sein kann. Ein „ERGO Schutzbrief“ sei, so Pietsch, nicht nur günstiger als die ADAC Mitgliedschaften „Plus“ und „Premium“, sondern sei mit seinen angeschlossenen rund 2000 Pannendienstfahrzeugen auch sehr leistungsfähig. Wer daran zweifelt, ist aufgerufen, einen Online-Preisrechner zu befragen.
Verschiedene Automobilclubs
Auch im Vergleich zu weiteren Automobilclubs sieht der ERGO-Versicherungsexperte den Schutzbrief im Vorteil. Denn außer dem ADAC gibt es in Deutschland durchaus einige (wenige) Alternativen. Hier das Profil der drei größten und wichtigsten Clubs in Kurzform.
ADAC
Über 21 Millionen Mitglieder vertrauen dem ADAC. Jährlich rücken die „Gelben Engel“ zu rund 3,5 Millionen Pannen aus – Tendenz steigend. Sogar eigene Hubschrauber gehören zur Ausrüstung dieses Großvereins. Hinzu kommen spezielle Angebote wie Fahrsicherheitstrainings und ein weit verzweigtes Netz an Tochterunternehmen. Außerdem fördert der ADAC den Motorsport.
AvD
Der Vorläufer des Automobilclubs von Deutschland (AvD) wurde bereits 1899 gegründet. Damit ist er sogar noch traditionsreicher als der ADAC und hat etwa 1,4 Millionen Mitglieder. Er besitzt ebenfalls eine eigene Fahrzeugflotte für die Pannen- und Abschlepphilfe. Ergänzende Schwerpunkte sind der Motorsport sowie Oldtimer.
ACE
Etwas anders strukturiert ist der Auto Club Europa (ACE) mit seinen gut 600.000 Mitgliedern. Dieser Verein wickelt die Pannenhilfe statt mit einer eigenen Fahrzeugflotte mit Partnerunternehmen ab. Eine Besonderheit ist ebenfalls die europaweite Pannenhilfe sowie der obligatorische Schutzschirm für die ganze Familie.
Die persönliche Entscheidung
Sind also Schutzbriefe der Versicherungsunternehmen, wie von ERGO, eine bessere Wahl als die Mitgliedschaft in einem Automobilclub? Wie häufig, hängt die Entscheidung auch von persönlichen Vorlieben und Nutzungsprofilen ab. Wer vor allem durch günstige Pannenhilfe abgesichert sein will, mag bevorzugt zum Schutzbrief greifen, wer dagegen auch ergänzende Dienstleistungen wichtig findet, kann vielleicht dem klassischen „Club“ noch mehr abgewinnen.