Seit mindestens 3500 Jahren – vielleicht sogar seit 7000 Jahren – ist das Salzkammergut ein bedeutendes Zentrum des Salzbergbaus. Das Salz brachte der einfachen Bevölkerung Arbeit und Einkommen und füllte die Schatullen der reichen Landbesitzer. Während heute das Salz sehr effizient im „nassen Abbau“ gewonnen wird, schlugen die prähistorischen Bergleute das Salz mit dem Pickel mühsam aus dem Gestein.

Die Saltzpan zu Hallstätt (Merian, 1679) - Quelle: gemeinfrei
Die Saltzpan zu Hallstätt (Merian, 1679) – Quelle: gemeinfrei, published before 1923 and public domain in the US

Technischer Fortschritt

In den ersten Jahrtausenden des Salzbergbaus war der Trockenabbau das gängige Verfahren. Die Werkzeuge der Bergleute, die sich etwa 1500 v.Chr. bei Hallstatt in den Berg arbeiteten, bestanden zunächst aus der recht weichen Bronze. Nachdem die Metallherstellung Fortschritte gemacht hatte, konnten die Bergmänner das härtere Eisen nutzen. Aber selbst bei stärkster Anstrengung drangen die Stollen nur einen Meter pro Monat voran. Trotzdem entstanden rund um Hallstatt fast vier Kilometer Stollen – ein beachtliche Leistung angesichts der technischen Möglichkeiten dieser Zeit.

Im Mittelalter folgte schließlich ein Art technischer Revolution des Salzbergbaus: Nun wurde erstmals der „nasse Abbau“ praktiziert, der bis zum heutigen Tag beim Salzabbau eingesetzt wird. Dabei wird zunächst Süßwasser in das salzhaltige, ausgehöhlte Gestein eingeleitet. Das Wasser löst das Salz von den Wänden und bildet die so genannte Sole. Die Sole, die im Idealfall rund 32 Kilogramm Salz pro 100 Liter Wasser enthält, sammelt sich am Boden der Laugenkammer, von wo sie abgelassen werden kann.

Damit aus der Sole hoch konzentriertes Salz gewonnen wird, muss das Wasser verdampft werden. Das geschah im Mittelalter in den Sudhäusern: Hier standen große Sudpfannen, die unter Einsatz gewaltiger Holzmengen erhitzt wurden, bis von der Sole nur noch Kochsalz (und andere zuvor gelöste Mineralien) übrig blieben. Die Sudhäuser in Hallstatt und Ischl befanden sich in der Nähe der dortigen Salzbergwerke. Im Jahr 1607 verlegten die Ingenieure allerdings eine Soleleitung bis nach Ebensee, um das dortige neue Sudhaus zu versorgen. Diese Leitung ist heute teilweise erhalten geblieben.

Heutige Salzbergwerke im Salzkammergut

Nachdem in früheren Jahrhunderten an vielen Orten das kostbare Salz gefördert wurde, konzentriert sich der heutige Abbau aus Kostengründen auf wenige bedeutende Salzstöcke. Nicht überraschend liegen alle drei österreichischen Salzbergwerke im Salzkammergut: Hallstatt, Bad Ischl und Altaussee (das größte Bergwerk). Hier kommt seit einigen Jahren der „Solebohrer“ zum Einsatz, eine Weiterentwicklung des nassen Abbaus.

Während das Salzbergwerk von Bad Ischl für Touristen unzugänglich ist, kann man in den beiden anderen lebendige Bergbaugeschichte erfahren. Mehr über die Salzwelten genannten Besucherbergwerke lesen Sie hier.

Wie kommt das Salz in den Berg?

Das Steinsalz der Alpen stammt aus dem Meer. Vor 240 Millionen Jahren erstreckten sich im Gebiet des heutigen Salzkammerguts keine Berglandschaften, sondern flache Meeresgewässer. Das Klima war warm und die Verdunstung entsprechend hoch. Immer wenn das Meerwasser ganz verdunstete, blieben dünne Schichten Salz auf dem Meeresgrund zurück. Wenn sich dieser Prozess oft genug wiederholte, wuchsen die Salzschichten zu größerer Mächtigkeit heran. Über dem Salz lagerten sich Kalk und Sand ab und schlossen das Salz langsam ein.

Vor 135 Millionen Jahren veränderten sich die geologischen Bedingungen radikal: Das Meer verschwand, stattdessen begann ein tektonischer Hebungsprozess. Langsam faltete sich das Gebirge auf, das wir unter dem Namen Alpen kennen. Und eingeschlossen in diese mächtigen Falten war noch immer das Salz. Wollen die Menschen an die Salzschichten gelangen, müssen sie zunächst das Deckgestein durchbohren, bis sie den Salzstock im Inneren des Berges erreichen.

Salzbergbau früher und heute