Wer das Salzkammergut besser verstehen will, bekommt in den vielfältigen Museen zwanglose Anregungen. Nicht trockene Lehre, sondern eine lebendige Anschauung stehen hier im Vordergrund.

Gebaute Geschichte

Wie ließe sich die bäuerliche Kultur intensiver begreifen, als im Originalmaßstab? Zahlreiche Häuser und Gehöfte des Salzkammerguts sind zu großen und kleinen Freilichtmuseen umgestaltet worden. Hier können sich die Besucher einen authentischen Eindruck vom Leben, Arbeiten und Wirtschaften vergangener Jahrhunderte verschaffen.

Das Mondseer Rauchhaus ist ein vom Verschwinden bedrohter Haustyp. Eines der letzten, jahrhundertealten Exemplare steht im Ort Mondsee. Das Markenzeichen dieses Hallenhauses ist, dass der Rauch des offenen Herdes durch den Dachboden ohne Rauchfang abzog, um dort lagerndes Getreide zu trocknen. Gleich neben dem Rauch steht außerdem das Bauernmuseum MondSeeLand.

Auch im Erlebnismuseum Anzenaumühle bei Bad Goisern wird deutlich, wie eng Leben und Landwirtschaft früher miteinander verwoben waren. Der heute erhaltenen Hof entstand vermutlich ab dem 15. Jahrhundert und wuchs im Laufe der Zeit zu einem Ensemble mit Bäckerei, Getreide- und Sägemühle. Hier wurde nicht nur Schwarzbrot mit dem eigenen Mehl gebacken, sondern auch Gips gestampft.

Es werde… Kunst

Gmunden am Traunsee beherbergt offenbar eine besonders aktive Kunstszene. Ateliers, Galerien, Maler und Bildhauer haben sich zur Gmundner Kunstmeile in der Altstadt zusammengeschlossen.

Einer der berühmtesten Besucher des Salzkammerguts war der österreichische Jugendstil-Maler Gustav Klimt. An seiner Wirkungsstätte am Attersee, wo er Anfang des 20. Jahrhunderts viele Sommer verbrachte, steht heute das Gustav Klimt Zentrum . Es informiert über den Künstler und veranstaltet Ausstellungen. Auf dem Klimt-Themenweg können Besucher seinen Spuren folgen.

Noch mehr berühmte Bewohner

Nicht nur der Maler Klimt, sondern auch Musiker und vor allem Adlige schätzen das Salzkammergut sehr. Die Kaiservilla Bad Ischl trägt ihren Namen absolut zu Recht, denn hier verbachte der österreichische Kaiser Franz Joseph I. (1830 bis 1917) am liebsten die Sommermonate. Heute gibt es hier regelmäßige Führungen. Der Kaisergattin Elisabeth (die als „Sisi“ berühmt wurde), widmet sich das Sissi Museum von Schloss Fuschl. Der Grund für die Ortswahl: Hier wurden die populären Sissi-Filme gedreht.

Die Musiker Franz Lehár und Wolfgang Amadeus Mozart haben im Salzkammergut ihre unüberhörbaren Spuren hinterlassen. Lehár komponierte zahlreiche seiner berühmten Operetten in der so genannten Lehár-Villa in Bad Ischl. Das Haus ist heute ein Museum mit wertvollen Möbeln und Kunstgegenständen. In dem Mozarthaus in St. Gilgen am Wolfgangsee lebten Mozarts Mutter sowie die Schwester „Nannerl“. Eben jener Nannerl ist die Dauerausstellung des Museums gewidmet.

Natur und Kultur

Wer das Salzkammerguts von vielen verschiedenen Blickwinkeln betrachten möchte, ist in Gmunden goldrichtig. Hinter dem komplizierten Titel K-Hof – Kammerhof Museen Gmunden verbergen sich nicht weniger als fünf verschiedene Museen zu den Themen „Geologie und Archäologie“, „Salz und Tourismus“, „Sakrale Kunst und Krippen“, „Zeitgenössisches Schaffen“ sowie (!) „historische Sanitärobjekte“.

Naturmuseum Salzkammergut von außen - © Naturmuseum Salzkammergut (gemeinfrei)
Naturmuseum Salzkammergut von außen – © Naturmuseum Salzkammergut (gemeinfrei)

Große Museumsvielfalt herrscht auch in dem Ort Ebensee: Das Museum Ebensee hat sich die „Begegnung Kultur & Industrie“ als Motto gegeben: Von der Salzgewinnung über den Krippenbau bis zu dem besonderen Ebenseer Faschingsbrauchtum. Das preisgekrönte Naturmuseum Salzkammergut setzt Schwerpunkte bei der ökologischen Bewusstseinsbildung. Eine ganz andere Aufgabe hat sich das Zeitgeschichte Museum Ebensee gestellt: Hier wird unter anderem die nationalsozialistische Vergangenheit aufgearbeitet, als Ebensee sogar ein „Konzentrationslager“ besaß. Auch dieser historische Aspekt des Salzkammerguts wird also nicht verdrängt.

Museen – von Geschichte bis Kunst