Der christliche Glaube ist im Salzkammergut tief verwurzelt. Wohl schon im 7. Jahrhundert begann die Missionierung „Austriens“, wobei die neu gegründeten Klöster eine entscheidende Rolle spielten. Heute stehen in der Region rund Hundert geweihte Gotteshäuser beider christlicher Konfessionen. Obwohl der evangelische Bevölkerungsanteil mit über zehn Prozent recht hoch ist, gehören die ältesten Sakralbauten naturgemäß zur römisch-katholischen Kirche. Darunter befinden sich einige architektonische und kulturhistorische Perlen.

Pacher-Altar in St. Wolfgang, Gemälde von Alois Hänisch, 1910 - Quelle: Dorotheum, gemeinfrei
Pacher-Altar in St. Wolfgang, Gemälde von Alois Hänisch, 1910 – Quelle: Dorotheum, gemeinfrei

Wallfahrt zu St. Wolfgang

Das bedeutendste Kirchenbauwerk ist die Pfarrkirche St. Wolfgang in Salzkammergut. Im Mittelalter war sie eine der wichtigsten Wallfahrtsstätten in ganz Europa. Grund ihrer Popularität war das Wirken des heiligen Wolfgang von Regensburg, der die erste Kirche im Jahr 976 eigenhändig gebaut haben soll (heutiger Bau aus dem 15. Jahrhundert). Berühmt ist die Legende, nach der Wolfgang den Kirchenstandort mit einem Beilwurf bestimmt haben soll.

Als Wolfgang einmal Buße tun wollte, so eine andere Erzählung, warf er sich auf einen Stein, der sogleich weich wurde und seine Hand- und Fußabdrücke bewahrte. Neben diesem „Wolfgangstein“ ist der Parcher-Altar die größte Attraktion der Kirche. Der Tiroler Meister Michael Parcher hat den Flügelaltar 1479 in spätgotischem Stil vollendet.

Die Basilika St. Michael gehört zum ehemaligen Kloster Mondsee. Dieses Benediktinerstift zählte zu den ältesten österreichischen Klostern überhaupt. Es wurde schon 748 von einem bayerischen Herzog gegründet und existierte über 1000 Jahre am selben Ort, bevor es in einen Profanbau umgewandelt wurde, der heute als Schloss Mondsee bekannt ist. Die Kirche St. Michael wurde Ende des 15. Jahrhunderts im spätgotischen Stil errichtet und später barock umgestaltet. Dass sie sich als Basilika bezeichnen darf, ist Papst Johannes Paul II. zu verdanken, der ihr 2005 den Titel „Basilica minor“ verlieh.

Gleich zwei Klöster siedelten sich in Gmunden an: ein 1639 erbautes Kapuzinerkloster sowie das 1828 gegründete Karmel Gmunden. Während das Kapuzinerkloster seit einigen Jahren profanen Zwecken dient, folgt das Karmel weiterhin seiner Zweckbestimmung. Hier lebt und betet die Ordensgemeinschaft der „Unbeschuhten Karmelitinnen“.

Vom Mittelalter bis in die Neuzeit war Traunkirchen ein einflussreiches religiöses Zentrum des Salzkammerguts. Schon kurz nach Beginn des zweiten Jahrtausends stand hier ein Kloster der Benediktinerinnen. Die heute erhaltene, vom Jesuitenorden erbaute Pfarrkirche stammt aus den 1730er-Jahren. Künstlerischer Höhepunkt ist die so genannte Fischerkanzel mit ihren geschnitzten Holzfiguren aus dem Jahr 1753. Auf dem Johannesberg bei Traunkirchen steht außerdem die älteste Kalvarienbergkapelle des Salzkammerguts. Sie stammt aus dem Jahr 1699, hatte aber wohl wesentlich ältere Vorgänger.

Kirchen und Klöster