Schnell übers Wochenende nach Paris? Oder lieber vier Wochen durch die USA cruisen? Deutsche Urlauber lassen sich für sehr unterschiedliche Reiseformen begeistern. Historisch betrachtet aber nimmt die durchschnittliche Reisedauer immer mehr ab. Etwas mehr als 12 Tage ist eine heutige Urlaubsreise lang. Laut aktuellen Forschungserkenntnissen ist dies eine sinnvolle Erholungsstrategie.
Einerseits bieten schon kurze Reisen einen spürbaren Erholungseffekt – andererseits hält die Erholung auch nach einem langen Urlaub meist nur wenige Wochen an. Wer also mehrmals jährlich für eine kurze (Urlaubs-)Zeit abschalten kann, hat unter dem Strich mehr davon. Allerdings könnten weniger, aber dafür längere Reisen dazu beitragen, die Urlaubskasse zu schonen, da die Anreise mit Flugzeug, Auto oder anderen Verkehrsmitteln weniger ins Gewicht fällt.
Der klassische Wochenturnus
Bei einer Flugpauschalreise oder bei einer Ferienhaus-Buchung ist der Urlauber in seiner Flexibilität oft eingeschränkt. In vielen Ferienwohnungen und Ferienhäusern dominiert weiterhin der traditionelle Wechseltag: An- und Abreise sowie Wäschewechsel ist am Sonnabend. Zwar darf der Gast im Zweifel auch kürzer bleiben – aber zahlen muss er stets für volle Wochen.
Bei Pauschalreisen diktiert dagegen meist der Flugplan die Reisedauer. Auf manchen Online-Buchungsseiten ist ein einwöchiger Urlaub „voreingestellt“ – und das aus gutem Grund. Viele Flugverbindungen werden nämlich pro Flughafen nur einmal, höchstens zweimal in einer Kalenderwoche bedient, sodass Hin- und Rückflug zum Beispiel immer nur mittwochs stattfinden. Einzig Top-Destinationen wie Mallorca oder Städte wie London und Rom stehen ganzjährig häufiger im Flugplan. Viele Urlauber haben diesen Turnus so weit verinnerlicht, dass sie Urlaubsreisen von sich aus vorwiegend wochenweise anfragen.
Mit dem Auto flexibler
Bucht der Urlauber dagegen keinen Flug, sondern „nur Hotel“, kann er auch die Reisedauer variabler gestalten. Denn das gewählte Hotel freut sich an jedem Anreisetag der Woche über neue Gäste. Die Ankunft am Sonntag und die Abreise an einem Dienstag ist somit kein Problem.
Viele Unterkünfte wirken allerdings mit ihrer Preispolitik darauf hin, ihre Gäste wenigstens eine Woche zu halten. Urlauber bekommen dann sieben Nächte zum Preis von fünf Übernachtungen und können sich leicht ausrechnen, dass ihre rechnerischen Tageskosten ohnehin mit jedem weiteren Urlaubstag sinken, da sich die teure Anreise auf eine längere Aufenthaltszeit umrechnen lässt.
Fernreisen doppelt so lange wie Alpen
Wie die renommierte „Tourismusanalyse“ herausgearbeitet hat, korreliert (im Grundsatz wenig überraschend) die Urlaubsdauer mit der Entfernung des Reiseziels. Während Deutschland- und Österreich-Urlauber im Schnitt etwa zehn Tage bleiben, sind Fernreisende gut 17 Tage unterwegs. Wird das Verhältnis aus Flugzeit und Aufenthaltsdauer allerdings zu ungünstig, ist die angestrebte Erholung ernsthaft gefährdet. Für das eine Tagesreise entfernte Australien sollte man sich mindestens drei bis vier Wochen Zeit gönnen.