Für weniger als 50 Euro einmal quer durch Deutschland fahren. Für ein Taschengeld an die Nordsee oder in die Alpen. Das gibt es nicht mit dem Auto und schon gar nicht mit der Deutschen Bahn. Nur die Fernbusse, die seit einigen Jahren immer engmaschiger durch Deutschland und ins benachbarte Ausland verkehren, machen solche Sparreisen möglich.
Auslöser für den neuen Fernbus-Boom war eine Anfang 2013 in Kraft getretene Gesetzesänderung, die die Einrichtung neuer Linienverbindungen erlaubte. Zuvor waren die deutschen Fernbusse stark reglementiert – zum Schutz von Bahn und ÖPNV. Was die etablierten Verkehrsträger (und auch die Mitfahrzentralen) ärgert, freut viele Verbraucher. Neben Marktführer Flixbus werben weitere Busunternehmen mit Dumpingpreisen um Kunden. Auf speziellen Internetportalen kann man die Angebote bequem miteinander vergleichen.
Das erwartet einen Fernbus-Reisenden:
- Preis: Für Alleinreisende sind Fernbusse derzeit wohl das günstigste Personenverkehrsmittel in Deutschland. 100 Kilometer Strecke kosten oft deutlich unter zehn Euro. Billiger wird es nur, wenn mehrere Personen gemeinsam in einem Auto fahren.
- Streckenverbindungen: Der Reisemarkt für Fernbusse entwickelt sich sehr dynamisch. Allerdings befinden sich die meisten Haltestellen in den deutschen Großstädten und den attraktiven Feriengebieten. Wer auf dem Land zu Hause ist, wird auch in Zukunft nicht damit rechnen können, dass ein Haltepunkt in unmittelbarer Nähe eingerichtet wird. Es ist also eine zusätzliche Anreise zum Abfahrtspunkt notwendig.
- Komfort: In früheren Zeiten hatten Fernbusse einen durchwachsenen Ruf. Enge Sitzreihen und marode Toiletten sorgten für schlechte Laune bei manchen Mitreisenden. Mit zunehmender Konkurrenz zwischen den Busunternehmen zeichnet sich auch ein Qualitätssprung ab. Saubere Sanitäranlagen und eine Basisverpflegung sind mittlerweile absoluter Standard. Und immer mehr Busse sind mit Steckdosen, W-LAN, Entertainment-Angeboten und anderen Annehmlichkeiten ausgestattet.
- Fahrtdauer: Hier liegt wohl das größte Manko der Fernbusse. Die Fahrt benötigt auf vielen Strecken etwa doppelt so lange wie mit der Bahn, und auch das Auto kommt meist deutlich flotter voran. Die erlaubte Höchstgeschwindigkeit liegt bei 100 Stundenkilometern und wenn die Autobahn verstopft ist, ist die Verspätung vorprogrammiert.
- Einschränkungen und Verbote: Trotz der spürbaren Qualitätsoffensive ist und bleibt ein Bus – ein Bus. Tiere sind hier in der Regel verboten und auch für kleine Kinder gibt es womöglich bessere Beförderungsmöglichkeiten. Pausen sind während der Fahrt in der Regel nicht vorgesehen und Raucher müssen sich den Glimmstengel (zum Wohle der Mitreisenden) einige Stunden verkneifen.
- Umweltfreundlichkeit: Hier sammelt der Fernbus wieder deutliche Pluspunkte. Betrachtet man die Emissionen an Lärm und Schadstoffen, schneidet der Bus ähnlich gut wie die Bahn ab und lässt Auto und Flugzeug deutlich hinter sich.