Deutschland kommt voran auf dem Weg zu mehr Elektromobilität – und das gar nicht so langsam, wie Viele denken. Aber sind E-Autos tatsächlich schon urlaubstauglich? Wir werfen einen Blick auf die aktuellen Möglichkeiten und Grenzen.

Gute Fahrt in West- und Nordeuropa

Im Zentrum der Diskussionen um Elektroautos stehen vor allem Ladekapazitäten, Reichweiten und die Ladeinfrastruktur. Noch vor einem Jahrzehnt wäre eine längere Urlaubsfahrt mit allerlei Tücken behaftet und nur für sehr geduldige Autofahrer zu empfehlen gewesen. Inzwischen hat sich allerdings bei der Technik und dem Ladesäulennetz Einiges getan, sowohl im Inland als auch im Ausland. Laut dieser Statistik aus dem Jahr 2024 haben die Niederlande bei der Ladepunkt-Anzahl die Nase vorn, gefolgt von Deutschland. Aber auch in Frankreich, Großbritannien, Belgien, Italien, Spanien, Skandinavien sowie im Alpenraum erwartet den Urlauber ein mindestens akzeptables Netz. Zu berücksichtigen sind allerdings die erheblich unterschiedlichen geografischen Dimensionen: Während die höchste Dichte im Benelux-Raum herrscht, sind im äußersten Norden Europas, aber auch im spanischen Hinterland durchaus Lücken einzukalkulieren.

Eindeutig schlechter schneiden Osteuropa und das beliebte Urlaubsland Griechenland ab. Hier sind Autofahrer aufgefordert (noch genauer als ohnehin), sich vor Fahrtantritt über Lage und Erreichbarkeit der Ladestationen zu informieren. Einen guten ersten Überblick über Stromtankstellen bietet die Seite Lemnet.org. Eine besondere Bedeutung haben hier naturgemäß die Schnellladesäulen, an denen eine Fahrzeugbatterie innerhalb einer runden Viertelstunde auf etwa 80 Prozent ihrer Kapazität geladen werden kann. Diese Zeitspanne kann auch für die Reisenden eine angenehme Fahrtpause darstellen – wogegen deutlich längere Stopps meistens unerwünscht sind.

Elektroauto wird betankt - © Johannes Wiesinger / pixelio.de
Elektroauto wird „betankt“ – © Johannes Wiesinger / Pixelio.de

Auf die Reichweite kommt es an

Pauschale Aussagen über die Reichweite nach einem Ladevorgang verbieten sich im Grunde, denn zu unterschiedlich sind die Voraussetzungen der sich rasch entwickelnden Technik. Eine gute Zusammenfassung über den aktuellen Stand finden Sie auf der Website zur Automarke „Smart“: Hier erfährt der Kaufinteressent allerlei Wissenswertes über die Vorzüge der Elektromobilität, auch in Abgrenzung zu Hybrid-Autos. Die elektrische Reichweite der dort vorgestellten Smarts beträgt in der Regel über 400 Kilometer. Unter diesen Voraussetzungen ließe sich Deutschland in der seiner maximalen Längsausrichtung mittels von nur zwei Ladestopps durchqueren.

Bei höheren Belastungen, also bei Bergauffahrten, mit Anhänger oder Wohnwagen, muss man naturgemäß mit deutlich geringeren Reichweiten kalkulieren. Eine sportliche Fahrweise mit vielen Tempowechseln verbietet sich weitgehend. Sehr nützlich ist die Technik der Rekupation, die bei Bergabfahrten via Motorbremse die Batterie teilweise wieder auflädt. Keine Angst müssen Autofahrer vor höheren Temperaturen im Süden haben. Damit kommen die Batterien meist sehr gut zurecht.

Günstig laden

Etwas unübersichtlich sind die Preis- und Angebotsstrukturen der Lademöglichkeiten. Hier konkurrieren beispielsweise regionale Anbieter mit den Ladesäulen des eigenen Autoherstellers. Praktisch sind dabei die sogenannten Roaming-Karten, die es ermöglichen, auf verschiedene Anbieter zurückgreifen zu können. Auch hier empfiehlt es sich, vor der Reise die konkreten Bedingungen im Zielland zu recherchieren, um in Auswahl und Preis das bestmögliche Roaming zu wählen.

Mit dem E-Auto in den Urlaub