Die Auswahl an Motorölen auf dem deutschen Markt ist schier unüberschaubar. Neben den unterschiedlichen Viskositätsklassen muss sich der Verbraucher zwischen den günstigeren Mineralölen und den teureren Synthetikölen entscheiden. Verwirrende Bezeichnungen mancher Hersteller erschweren die Wahl zusätzlich. Wir erläutern Ihnen die entscheidenden Unterschiede zwischen den Ölsorten.

Motoröl wird eingefüllt - © Tim Reckmann / pixelio.de
Motoröl wird eingefüllt – © Tim Reckmann / Pixelio.de

Das Mineralöl

Mineralöl ist der bewährte Klassiker für den Automotor. Er wird mittels Destillation und Raffination direkt aus dem Erdöl gewonnen. Obwohl die Ingenieure und Chemiker beim Herstellungsprozess nur bestimmte Bestandteile (Fraktionen) des Erdöls verwenden und miteinander kombinieren, stellt das Endprodukt doch eine bunte Mischung von Kohlenwasserstoffen dar. Die Folge: die Eigenschaften des Mineralöls sind trotz der zugefügten „Additive“ nicht ideal an den Motor angepasst. Dafür ist es aber recht preiswert.

Das Synthetiköl

Für das Synthetiköl wird als Ausgangsmaterial ebenfalls vorwiegend Erdöl verwendet. Dieses wird aber in seine Bestandteile zerlegt und anschließend neu zusammengesetzt. Dabei entstehen gleichförmige Moleküle, die exakt die gewünschten Eigenschaften besitzen. Das synthetische Motoröl ist daher besser an die konkreten Anforderungen eines Motors angepasst – ohne die eventuell störenden Bestandteile des „natürlichen“ Mineralöls. Ein typisches Produkt dieser Gruppe trägt beispielsweise die Bezeichnung „5w40 vollsynthetisch“.

In der Praxis gibt es zahlreiche Abstufungen und Mischprodukte zwischen Mineral- und Synthetiköl. Manches Mineralöl ist durch etliche Verarbeitungsstufen intensiv modifiziert worden und kommt den positiven Eigenschaften eines Synthetiköls nahe. Teilsynthetische Motoröle sind Mischungen (zu unterschiedlichen Anteilen) aus den beiden Ölvarianten. Die Namensgebungen der Hersteller sind leider oft zweideutig und lassen den Verbraucher im Zweifel über die Produktspezifikationen.

Vorteile des Synthetiköls

Die Vorzüge der künstlich synthetisierten Produkte sind unstrittig. Ob sich das Synthetiköl unter dem Strich wirklich lohnt, hängt vom konkreten Motor sowie vom individuellen Fahrverhalten ab. Vor allem in den Grenzbereichen (Kälte, Hitze, Langzeitbelastung) beweisen vollsynthetische Öle ihre Stärken:

  • Bessere Fließeigenschaften bei niedrigen Temperaturen. Das erleichtert den Kaltstart im Winter.
  • Gute Toleranz bei heißen Temperaturen. Auch in hohen Drehzahlbereichen bleibt der zähe Ölfilm intakt.
  • Geringerer Ölverbrauch. Das Synthetiköl verdampft bei Hitze weniger als das reine Mineralöl.
  • Geringerer Spritverbrauch des Motors. Dieser Effekt ist allerdings überschaubar und beträgt bei einem Qualitätsöl maximal fünf Prozent.
  • Weniger Verschleiß. Synthetische Produkte gehen pfleglicher mit alten Dichtungen um und sollen den Motor insgesamt etwas besser schonen als Mineralöle.

Übrigens ist es bei modernen Motoren zwar nicht ideal, aber doch völlig unschädlich, verschiedene Ölsorten miteinander zu mischen. Wichtig ist allein, auf die Beschränkungen für Diesel- und Ottomotoren zu achten. Auch der Longlife-Service mit seinen ausgedehnten Wechselintervallen verlangt fest definierte Leichtlauf-Motoröle. Hier schützt ein Blick in die Betriebsanleitung des Automobils vor verhängnisvollen Fehlern.

Mineralöl oder Synthetiköl für den Motor?