Auf Madeira wird der Urlauber weniger lange, traumhafte Sandstränden und schöne Badeplätze, als vielmehr beeindruckende, wild-romantische Landschaften im Landesinneren vorfinden. Gerade für Wanderfreunde ist die schöne Insel ein idealer Urlaubsort, der viele reizvolle Möglichkeiten bietet.
Möchte man nicht nur die unmittelbare Umgebung des eigenen Urlaubsortes erkunden, so sollte man ein Auto mieten. Per PKW lassen sich die zahlreichen Wanderziele gut erreichen.
Wandern an der Westküste:
Für Anfänger eignet sich die Levada Nova, welche sich vom Zentrum der Insel bis an die Westküste erstreckt. Viele kleinere Ortschaften werden auf dem Weg passiert. Leider stellen sie die einzige Abwechslung auf dieser sonst eher gleichförmigen Strecke dar. Eine schöne Zwischenstation stellt das malerische, weit oben gelegene Dörfchen Prazeres dar. Von hier aus kann man weit über das in der Sonne blau schimmernde Meer blicken.
Wandern im Inselinneren:
Hier bieten sich mehrere reizvolle Stationen an:
a) Levadas der 25 Fontes und der Risco-Wasserfall:
Mit dem Auto gelangt man problemlos zu dem Parkplatz unterhalb des Forsthäuschens Rabaçal, denn der Weg ist hervorragend ausgeschildert. Nun steht die Qual der Wahl an. Zuerst die Quellen oder der Wasserfall? Beide Ziele sind von hier aus ungefähr gleich weit entfernt.
Entscheidet man sich dann für den Risco-Wasserfall, so steht dem Urlauber eine gepflegte Wanderung mit geringem Schwierigkeitsgrad bevor. Die Strecke verläuft stets parallel zu den Levadas, den steinernen, von Menschenhand angelegten Wassergräben. Die meiste Zeit ist man von üppig wachsendem Wald umgeben, der durch seine prachtvolle Vegetation beeindruckt. Damit der Risco Wasserfall auch wirklich ein Erlebnis und keine Enttäuschung wird, sollte man darauf achten, die Wanderung zu einer Jahreszeit zu unternehmen, in welcher der Risco Fluss auch genügend Wasser führt. Als wir im August unterwegs waren, hatten wir leider Pech. Der Wasserfall stellt zugleich das Ende der Wanderstrecke dar, da der folgende Levada-Weg aufgrund starker Schäden nicht mehr begehbar ist.
Die 25 Quellen stellen die zweite Möglichkeit dar. Etwa eine Stunde lang wandert man durch das dichte Waldgebiet, bis man den zauberhaften kleinen See erreicht, der bald smaragdgrün, bald türkisfarben schimmert. Von oben herab rauscht und plätschert es, als sich die berühmten Quellen fünfundzwanzigfach ins dunkle Wasser ergießen.
b) Encumeada-Pass:
Mit dem Auto kann man bis hinauf zur Passhöhe fahren, um dort die phantastische Aussicht zu genießen. Bei gutem Wetter kann man sowohl die Nord- als auch die Südküste erkennen. Die Passhöhe ist auch ein schöner Ausgangspunkt für eine Wanderung über die Levada des Rabaças. Lässt man den Blick schweifen, erstreckt sich rechts und links weit das Land, achtet man auf die unmittelbare Umgebung, so begegnet man zahlreiche Schönheiten der blühenden Natur.
Der Berg ist außerdem durchzogen von Tunneln, die zur Nordseite der Insel führen. Wir nutzten eine dieser Gelegenheiten, müssten jedoch feststellen, dass dieser Teil des Ausflugs etwas mehr Erfahrung und Geschick als der vorherige Abschnitt erfordert. An manchen Stellen gibt es keinen Pfad im eigentlichen Sinne mehr, stattdessen muss man über die schmalen Mauern der Levadas balancieren. Unbedingt an Taschenlampen denken, damit man nicht aus Versehen daneben tritt.
c) Pico Ariero:
Der Pico Ariero ist der dritthöchste Berg Madeiras. Mit dem PKW gelangt man bis zum Gipfel hinauf, von wo aus man die herrliche Aussicht genießen kann. Möchte man jedoch die gut zwei Stunden dauernde Wanderung in Richtung Dos Torres in Angriff nehmen, sind festes Schuhwerk und sicheres Trittgefühl verbunden mit größtmöglicher Schwindelfreiheit erforderlich. Der gehobene Schwierigkeitsgrad der Strecke beruht vor allem auf der Schmalheit des Weges, dessen Seite(n) stellenweise steil nach unten abfallen, ohne das eine zugehörige Sicherung vorhanden wäre. Dennoch ist dieser Trip sehr zu empfehlen, da die aus dem allgegenwärtigen Nebel herausragenden Felsen für eine unwirkliche, fast fremdartige Atmosphäre sorgen. Das Vulkangestein hat zahlreiche bizarre Formen ausgebildet, welche die Phantasie des geneigten Betrachters anregen.
Autor: Elfriede Stuttgart