Chateau de Chenonceau - © Tomsk / pixelio.de
Chateau de Chenonceau – © Tomsk / Pixelio.de

Urlaub machen und Autofahren wie Gott in Frankreich – das war mein Wunsch für die Ostertage. Da unser westliches Nachbarland groß ist und meine Landeskenntnis eher gering, habe ich ein Experiment gestartet: Die Reiseplanung mit france-voyage. Dieser Online-Anbieter kombiniert individuelle Reisewünsche per Mausklick zu einem Routen- und Erlebnisplan. Etwa fünf Tage sollte die Rundreise dauern und mich durch den Westen Frankreichs führen – entlang der Loire, dann südwärts nach Limoges, am Zentralmassiv entlang und zurück nach Orléans.

Startort Orléans

Für die Besichtigung der Bischofsstadt mit ihrer beherrschenden Kathedrale kann man locker einen ganzen Tag einplanen. An vielen Stellen begegnet man der vielleicht berühmtesten Frauengestalt Frankreichs: Jeanne d’Arc, oder wie sie in Deutschland auch genannt wird, Johanna von Orléans. Im Jahr 1429 befreite sie die Stadt aus einer Belagerung durch englische Truppen, wurde dennoch hingerichtet, aber letztlich als Märtyrerin verehrt. Ein Reiterbildnis der Johanna steht auf dem Martroi, einem zentralen Platz der historischen Altstadt, auf dem das pralle Leben tobt. Im nahe gelegenen „Maison de Jeanne d’Arc“ wohnte Johanna für kurze Zeit.

Da ich es nicht erwarten kann die Loire zu entdecken, bleibe ich trotzdem nur einen Vormittag in Orléans.

Loire und Chenonceau

Die Loire ist eine der letzten ursprünglichen Flusslandschaften Mitteleuropas. Als die Deutschen im 19. Jahrhundert den Rhein begradigten, haben die Franzosen darauf verzichtet, der Loire dasselbe anzutun. Bis heute darf der Fluss weiter mäandrieren und romantische Inseln bilden. Um die Fahrt genießen zu können, nehme ich natürlich nicht die Autobahn A 10, sondern abwechselnd die beiden Landstraßen, die die Loire zu beiden Uferseiten in gemessenem Abstand begleiten.

Weltbekannt ist die Flusslandschaft der Loire aber für seine mehr als 400 Schlösser und Herrensitze, die sich zwischen Wald, Wasser und Weinreben drängeln. Als ich die Qual der Wahl zwischen Chambord, Blois und Amboise habe, entscheide ich mich für – das Renaissance-Schloss Chenonceau. Das Wasserschloss überspannt in wirklich spektakulärer Weise den Cher, einen Nebenfluss der Loire.

Durch die Touraine

In der ehemaligen französischen Hauptstadt Tours verbringe ich ebenfalls einen halben Tag und entdecke nun endgültig mein Faible für französische Plätze: Ich sitze in einem Café auf dem Place Plumereau (oder einfach „Plum“) und bewundere die Fachwerkbauten.

In Tours verlasse ich schließlich schweren Herzens die Loire und fahre auf der D50 und später der E62 südwärts. Ich durchquere die berühmte Weinbaulandschaft der Touraine und passiere die historische Stadt Poitiers.

Limoges und Auvergne

In Limoges empfiehlt mir mein virtueller Reiseführer von „france-voyages“, ich solle die Kathedrale Saint-Etienne und die angrenzenden Bischofsgärten besichtigen. Ein guter Tipp, den ich gerne weitergebe! Unter wieder ein Platz, der zum Bleiben einlädt: der Place Motte.

Als ich dann am letzten Reisetag durch die westlichen Ausläufer des Zentralmassivs und der Auvergne fahre, merke ich, dass ich tatsächlich an der Loire zu viel Zeit „vertrödelt“ habe. In der imposanten Berglandschaft, die ich aus dem Fernsehen von der Tours de France kenne, braucht der Autofahrer mehr Zeit zum Schauen, aber auch zum kurvenreichen Fahren. Ich werde wohl wiederkommen müssen und Clermont-Ferrand, der Hauptstadt der Auvergne, einen weiteren Besuch abstatten.

Einmal Loire, Tours und zurück – Genießerfahrt durch Frankreich