Wie lange Fahrzeugbremsen wirklich halten – und wie gut das Bremsverhalten ist – hängt nicht nur von der Qualität des Materials ab. Auch der Fahrer selbst trägt dazu bei, welche Lebensdauer die montierten Bremsen haben. Manche hochwertigen Bremsscheiben können bis zu 150.000 Kilometer durchhalten, während andere Produkte, die zudem falsch beansprucht werden, im Extremfall schon nach 30.000 Kilometern schlapp machen.
Auch günstige Produkte erfüllen die Mindestanforderungen
Eine gute Nachricht vorweg: Wie Bremstests ergeben haben, entfalten auch günstige Bremssysteme meist eine gute Bremswirkung, die an die Leistung teurer Markenprodukte heranreicht. Der Grund sind laut ADAC-Einschätzung aber weniger die Qualität der Bremsbeläge, sondern vielmehr die Leistung der im Auto verbauten Bremsassistenten, die vorhandene Schwächen teilweise ausgleichen. Erst unter hoher Belastung scheidet sich deutlicher der Spreu vom Weizen. Bei der Lebensdauer ist das Bild dagegen uneinheitlich: einige der günstigen Produkte zeigen erstaunlich wenig Verschleiß, während manche Spitzenprodukte in diesem Punkt eher schlecht abschneiden.
Für den Verbraucher bedeutet das, dass günstige Bremsscheiben kaufen kein Fehler sein muss. Vielmehr kommt es darauf an, die Stärken und Schwächen jedes Produkts gegeneinander abzuwägen. Als umweltbewusster Fahrer sollte man auch die vom Bremsenabrieb erzeugte Feinstaubemission ins Gesamtkalkül einbeziehen.
Die Lebensdauer verlängern
Bei normaler, angepasster Fahrweise lässt sich die Lebensdauer von Bremsbelag und Bremsscheibe nur in überschaubaren Dimensionen beeinflussen. Wichtig sind vor allem diese Aspekte:
- Bei wenig bewegten Autos bildet sich leicht Rost an den Bremsen. Dagegen hilft, auf freier Strecke bei mittlerer Geschwindigkeit ein paar Mal kräftiger zu bremsen. Dies löst den oberflächlichen Rost.
- Es liegt auf der Hand, dass sportliche Vollbremsungen einen höheren Verschleiß erzeugen als eine eher sanftes Abbremsen.
- Wer mit eingelegtem Gang bremst, nutzt die vorhandene Energie intelligent, spart Sprit und schont zugleich das Bremssystem. Das ist sinnvoller, als frühzeitig den Gang rauszunehmen und in ausgekuppeltem Zustand das Bremspedal „schleifen“ zu lassen.
- Vorausschauendes Fahren ist vielerlei Hinsicht nützlich. Wer den Verkehr gut im Blick hat und rechtzeitig vom Gas geht, fährt sicherer und muss weniger bremsen.
- Ein neu eingebautes Bremssystem sollte man mit etwas Vorsicht einfahren. Sportliche Bremsmanöver verbieten sich in dieser Phase ganz besonders.
Neue Bremsen kaufen und montieren
Auch bei intelligentester Fahrweise ist nach etlichen Zehntausend Kilometern Schluss. Spätestens wenn die Bremse ruckelt, das Auto zu einer Seite zieht oder das Lenkrad vibriert, müssen Bremsscheibe und Bremsbelag auf mindestens einer Fahrzeugachse ausgetauscht werden. Wer selbst gute Kenntnisse hat, kann die benötigten Ersatzteile in einem Autoteile-Preisvergleich erwerben und auf diese Weise ein Schnäppchen machen. Ohne solche Monteurs-Fertigkeiten sollte allerdings niemand Hand an ein Bremssystem legen, sondern diese sicherheitsrelevante Reparatur stattdessen einer Fachwerkstatt überlassen.