Kindersitz - © JenainBildern / Pixelio.de
Kindersitz – © JenainBildern / Pixelio.de

Ob Kurzstrecke oder lange Urlaubsfahrt: Ein Auto-Kindersitz ist in Deutschland Pflicht für alle Kinder, die jünger als 13 Jahre oder kleiner als 150 Zentimeter sind. Allerdings ist die Auswahl an verschiedenen Modellen, Funktionsweisen und Marken schier unüberschaubar. Hier ein Überblick, auf was es beim Kauf und beim täglichen Einsatz ankommt.

Die Grundlagen

Amtlich zugelassene Kindersitze entsprechen den Normen ECE-R 44/03 oder ECE-R 44/04 (ältere Modelle sind verboten!). Sie tragen meist ein oranges oder weißes Etikett, das unter anderem die Zulassungsnummer der Kraftfahrtbundesamtes (KBA) ausweist. Fehlt ein solches Etikett, ist eine kritische Nachfrage beim Verkäufer ratsam. Auf dem Aufkleber ist außerdem die Gewichtsgruppe vermerkt, für die der Sitz ausgelegt ist:

  • Klasse 0: bis 10 kg
  • Klasse 0+: bis 13 kg
  • Klasse I: 9 bis 18 kg
  • Klasse II: 15 bis 25 kg
  • Klasse III: 22 bis 36 kg

Modelle

Für die ganz Kleinen bis mindestens neun Monate (Klasse 0) gibt es entweder Liegen, die quer zur Fahrtrichtung montiert werden, oder Babyschalen, in denen das Kind rückwärts zur Fahrtrichtung sitzt. Manche Sitze bestehen aus zwei Teilen: einem Fuß, der fest im Auto montiert ist und einem abnehmbaren Oberteil.

Auch wenn das Kind über ein Jahr ist, haben die Eltern die Qual der Wahl: Manchmal ist der Sitz nach vorne, manchmal rückwärts gewandt – ab Klasse II meistens nach vorne. Außerdem gibt es verschiedene Gurtsysteme (Hosenträger-Gurt für jüngere und Dreipunkt-Gurt für ältere Kinder) und unterschiedliche Verriegelungen zwischen Auto und Sitz. Ein häufig genutzter Standard ist das Isofix-System, das mit zwei Befestigungsbügeln arbeitet.

Für größere Kinder stehen Sitzerhöhungen zur Verfügung. Diese Modelle sind etwa ab vier Jahren geeignet, haben oft eine Gurtautomatik und eine Rückenstütze, die das Schlafen erleichtert.

Die richtige Wahl

Sehr wertvoll für Ihre Kaufentscheidung ist, wenn Sie Ihr Kind Probe sitzen lassen. So entdecken Sie einerseits mögliche Schwachstellen und wissen andererseits schnell, ob der Sitz gut akzeptiert wird. Ein weiteres, ganz wichtiges Kriterium ist natürlich die Sicherheit. Bei einem ADAC-Test 2009 wiesen vier von 22 überprüften Sitzen deutliche Sicherheitsmängel auf.

Nicht ganz optimal, aber doch praxistauglich, sind verstellbare Kindersitze für mehrere Größenklassen. Da sie mit dem Kind mitwachsen, helfen sie Geld sparen. Auch Babyschalen mit verschiedenen Gurtschlitzen lassen sich über eine längere Zeit verwenden. Keinesfalls darf der Kopf des Kindes über den Sitzrand ragen.

Vor dem Kauf sollten Sie außerdem überprüfen, ob die freie Gurtlänge ausreicht. Manche Kindersitze müssen mit einem besonders langen Autogurt befestigt werden. Machen Sie den Sitztest also am besten direkt im eigenen Auto.

Montage

Aus Sicherheitsgründen sollten Kindersitze aller Art grundsätzlich auf dem Rücksitz montiert werden. Besonders gefährlich und daher streng verboten ist eine Montage eines rückwärts gewandten Sitzes hinter einem aktivierten Airbag. Wird der Airbag ausgelöst, kann das Kind schwer verletzt werden.

Folgende Punkte sollten Sie außerdem beachten:

  • Studieren Sie zunächst aufmerksam die Montage-Anleitung des Sitzherstellers. Und heben Sie die Anleitung auf jeden Fall für spätere Umbauten auf.
  • Der befestigte Sitz darf niemals wackeln oder zur Seite kippen.
  • Die Hosenträger- oder Dreipunkt-Gurte sollten beim Kind eng anliegen, dürfen aber nicht scheuern.
  • Bei Babyschalen muss der Tragebügel während der Fahrt richtig eingerastet sein.
  • Klappt der Sitzeinbau gar nicht, bitten Sie den Autohändler Ihres Vertrauens um Hilfe. In vielen Fällen ist dieser Service sogar gratis.

Der richtige Auto-Kindersitz