Kroatien heißt Baden in Istrien!? Auf diese (zu) einfache Formel bringen manche deutschen Urlauber ihren Reisetraum von der nordöstlichen Adriaküste. Sicherlich: Die Halbinsel Istrien zählt zu den Top-Badereisezielen Europas. Allerdings hat die Urlaubsregion, die etwa dreimal so groß ist wie die Insel Rügen, wesentlich mehr zu bieten als nur Sonne und Meer.
Istrien – ein touristisches Kurzporträt
Dank seiner bevorzugten geografischen Lage überschneiden sich in Istrien verschiedene kulturelle Einflüsse, die noch heute die historischen Stadtbilder prägen. Römische, byzantinische, venezianische und habsburgische Baumeister schufen eine bleibende, eindrucksvolle Architektur. Vor allem in Mittelalter und Renaissance entstanden zahlreiche Kirchenbauten, die romantische, touristisch erschlossene Altstädte prägen. Besondere Highlights sind das zwei Jahrtausende alte römische Amphitheater in Pula, die venezianische Architektur in Rovinj sowie die Euphrasius-Basilika in Porec, die bis auf das 6. Jahrhundert zurückgeht und als Weltkulturerbe der Unesco gilt. Kaum weniger beeindruckend sind beispielsweise die Altstädte von Novigrad und Umag.
Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs gehörte Istrien übrigens zu Italien und wurde dann dem neu gegründeten Jugoslawien zugeschlagen. Später zog man die Grenze zwischen den Teilrepubliken Slowenien und Kroatien quer durch den Norden Istriens – wo sie nach der Auflösung Jugoslawien als Staatsgrenze fortbesteht. Der slowenische Küstenabschnitt ist nur 47 Kilometer lang, besitzt aber einige bekannte Urlaubsorte wie Koper und Portoroz.
Das Hinterland der Halbinsel ist durch eine teilweise bizarre Karstlandschaft geprägt, die sich sogar im Untergrund fortsetzt: Viele der über 2000 Karsthöhlen sind spektakulär, mit Tropfsteinen besetzt und definitiv einen Ausflug wert. Der allgegenwärtige Kalkstein ist allerdings auch für den einzigen Minuspunkt verantwortlich, den manche Badeurlauber empfinden: An der istrischen Küste dominieren felsige Abschnitte, während Sandstrände eher Mangelware sind und oft künstlich aufgeschüttet wurden. Natürliche Sandstrände finden sich zum Beispiel bei Zambratija und auf der Insel Levan.
Anreise nach Istrien
Einer der großen Vorteile dieser slowenisch-kroatischen Urlaubsregion ist die gute Erreichbarkeit von Deutschland. Von München nach Pula sind es nur 600 Autokilometer. Dennoch kann die Anreise manchmal beschwerlich sein, wenn die österreichische Tauernautobahn A10 in der Hauptreisezeit überlastet ist. Auf den Autobahnen Österreichs und Sloweniens gilt eine Vignettenpflicht. Diese Vignetten sollte man am besten vor der Reise kaufen, beispielsweise über den ADAC. Die Höchstgeschwindigkeit auf Autobahnen beträgt in der Regel 130 Stundenkilometer – mit lokalen und temporären Abweichungen.
Auch an der Grenze zwischen Slowenien und Kroatien kann es zu unliebsamen Staus kommen. Wikipedia hat hier eine Liste der erlaubten Grenzübergänge zusammengestellt.
Schneller ist in vielen Fällen die Anreise mit dem Flugzeug. In diesem Reiseratgeber können Sie zahlreiche Tipps für eine Flugreise nach Kroatien nachlesen. Besonders spannend ist die Grafik, die die typische Preisentwicklung für Zagreb-Flüge im Jahresverlauf anzeigt. Neben der kroatischen Hauptstadt Zagreb haben die Urlauber oft auch gute Möglichkeiten, die Flughäfen Rijeka oder Pula anzufliegen. Die Flugdauer von Hamburg nach Istrien beträgt weniger als zwei Stunden.
Wir wünschen Ihnen eine gute Istrien-Reise!