Zecke - © Harry Hautumm / Pixelio.de
Zecke – © Harry Hautumm / Pixelio.de

Gerade in südlichen Ferienregionen lauern auf Ihren Hund gefährliche, manchmal tödliche Reisekrankheiten. Schuld sind vor allem Wärme liebende Zecken und Mücken, die die Erreger in die Blutbahn des Vierbeiners befördern. Wenn Ihr Hund trotz verbeugender Maßnahmen zu Hause Krankheitssymptome zeigt, gehen Sie sofort zum Tierarzt. Oft lässt sich das Schlimmste verhindern, wenn die Krankheit früh erkannt wird. Allerdings erschweren die teilweise langen Inkubationszeiten eine Diagnose.

Wichtige Verbreitungsgebiete für die hier beschriebenen Hundekrankheiten liegen in Südeuropa und Südosteuropa. Allerdings weiten sich die Verbreitungsgebiete der verantwortlichen Parasiten immer weiter nach Norden aus.

Zeckenbiss: Babesiose

Die lebensgefährliche, aber heilbare Babesiose (Inkubationszeit 10 bis 21 Tage) wird auch „Hundemalaria“ genannt. Durch einen Zeckenbiss gelangen Parasiten in das Blut des Hundes und zerstören die roten Blutkörperchen. Symptome sind unter anderem sehr hohes Fieber, starker Durst, Apathie, Schwäche sowie eine langfristige Blutarmut. Wird die Krankheit nicht frühzeitig erkannt, sterben viele der infizierten Tiere.

Überträger ist im europäischen Ausland die Braune Hundezecke, in Deutschland die Auwaldzecke.

Mückenstich: Dirofilariose

Der eigentliche Übeltäter der Dirofilariose ist ein „Herzwurm“, der von Stechmücken übertragen wird. Der bis zu 30 Zentimeter lange Wurm wächst vor allem im Herzen und in der Lunge heran. Dort stört er die Körperfunktionen und beeinträchtigt zudem weitere Organe. Erste Krankheitszeichen zeigen sich etwa nach einem halben Jahr. Betroffene Hunde zeigen häufig Schwächesymptome, Husten und Atembeschwerden, manche sterben.

Zeckenbiss: Ehrlichiose

Ähnlich wie bei der Babesiose sind für die Ehrlichiose Blutparasiten verantwortlich. Das verantwortliche Bakterium zerstört die weißen Blutkörperchen. Krankheitsanzeichen sind zum Beispiel Fieber- und Krampfanfälle, Gewichtsverlust sowie innere und äußere Blutungen, zum Beispiel Nasenbluten. Langfristig können die inneren Organe geschädigt werden. Oft bleibt der Erreger mehrere Jahre im Hundekörper. Allerdings führt die Ehrlichiose (Inkubationszeit 8 bis 20 Tage) selten zum Tod.

Die Krankheit wird von der Braunen Hundezecke übertragen. Ehrlichiose kommt gehäuft im Mittelmeerraum südlich des 45. Breitengrades vor. Besonders gefährdet sind vermutlich Deutsche Schäferhunde. Nach nicht hundertprozentig gesicherten Erkenntnissen erkranken sie häufiger und schwerer als andere Hunderassen.

Zecken verschlucken: Hepatozoonose

Hervorgerufen durch einen Einzeller, verläuft die Hepatozoonose meist unerkannt. Allerdings stirbt ein hoher Anteil der Hunde, die klinische Symptome zeigen. Die Einzeller siedeln sich in Lymphknoten, Knochenmark und inneren Organen des Hundes an. Typische Symptome sind Fieber, Appetitlosigkeit, Abmagerung, Muskelschwäche und blutiger Durchfall. Die Knochen verändern sich, die Muskeln verursachen Schmerzen.

Auslöser ist nicht der Biss der Braunen Hundezecke, sondern das Verschlucken: Der Hund zerbeißt die Zecken, die in seinem Fell sitzen; so gelangt der Erreger in den Verdauungstrakt. Bis in die neunziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts war Hepatozoonose sehr selten. Seither hat die Verbreitung insbesondere im Mittelmeerraum zugenommen.

Mückenstich: Leishmaniose

Unheilbar und schwer zu therapieren ist die Leishmaniose. Die Krankheit wird von Schmetterlingsmücken übertragen und greift die inneren Organe an. Äußerlich sichtbare Anzeichen sind Abmagerung, vergrößerte Lymphknoten, Haarausfall um die Augen und an den Ohrrändern sowie Hautveränderungen. Manchmal bricht die Krankheit erst mehrere Jahre nach der Infektion aus, viele betroffene Tiere sterben.

Ein Risiko, an Leishmaniose zu erkranken, besteht für Hunde vor allem in Spanien, Italien, Frankreich, Portugal und Griechenland. Besonders hohe Infektionsgefahr herrscht in Andalusien sowie auf Sizilien. Aber auch in Südwestdeutschland sind schon einzelne Fälle aufgetreten.

So verringern Sie das Risiko:

  • Seien Sie besonders vorsichtig in Regionen mit bekanntermaßen hohem Gefahrenpotenzial.
  • Nutzen Sie „Spot-on-Produkte“. Geeignete Kombinationspräparate werden an wenigen Stellen auf die Haut des Hundes geträufelt und bieten einen Ganzkörper-Schutz gegen Mücken und Zecken.
  • Als Alternative können Sie Halsbänder verwenden, die die Krankheitsüberträger abwehren.
  • Suchen Sie Ihren Hund sicherheitshalber nach jedem Ausflug nach Zecken ab. Denn die Mittel haben zwar einen hohen Wirkungsgrad, bieten aber keinen hundertprozentigen Schutz.
  • Eine festgesaugte Zecke entfernen Sie mit einer speziellen Zeckenzange vom Tierarzt. Nicht ratsam sind Hausmittel, wie das Auftragen von Nagellack auf den Parasiten.
Hunde vor Zecken und Mücken schützen