Mehr als jedes zehnte Fahrzeug auf deutschen Straßen ist ein Firmenwagen. Bei den Neuzulassungen liegt der Anteil Schätzungen zufolge sogar über 20 Prozent. Dies ist Grund genug, dass wir uns einmal dieser besonderen Fahrzeugkategorie zuwenden, die kaum im medialen Fokus steht.
Was ist ein Firmenwagen?
Der Terminus „Firmenwagen“ ist juristisch nicht definiert und daher auslegungsfähig. Auch besteht keine klare Abgrenzung zum Begriff „Dienstwagen“, der häufig synonym verwendet wird. In beiden Fällen handelt es sich um Automobile, meistens Pkw, die sich im Fuhrpark eines Unternehmens befinden und den Mitarbeitern für dienstliche, aber auch private Zwecke zur Verfügung gestellt werden. Häufig befinden sich die Fahrzeuge aber nicht in unmittelbarem Firmenbesitz, sondern sind durch Leasingverträge an das Unternehmen gebunden. Dies soll unter anderem die finanziellen Risiken und die Kapitalbindung verringern.
Die Leasingpraxis ist auch der Hauptgrund dafür, dass der Anteil an den Neuzulassungen etwa doppelt so hoch ist wie an der Gesamtfahrzeugzahl: Viele Leasingfahrzeuge werden nach wenigen Jahren über den Gebrauchtwagenmarkt wieder abgestoßen.
Was ist ein Fuhrpark?
Ein Fuhrpark oder eine Fahrzeugflotte bezeichnet die Gesamtheit aller Fahrzeuge eines Unternehmens. Besonders umfangreiche Fuhrparks besitzen naturgemäß Speditionen (die bei unseren Überlegungen aber keine Hauptrolle spielen sollen). Die Zahl der deutschen Fahrzeugflotten wird nicht statistisch verfasst, beträgt laut einer veralteten Schätzung 1,6 Millionen bei 4,5 Millionen Fahrzeugen, dürfte aktuell aber deutlich höher liegen. Eine nicht repräsentative Umfrage ergab für 2022, dass knapp die Hälfte aller Fuhrparks weniger als zehn Pkw umfassten. Aber immerhin acht Prozent aller Unternehmen gaben an, mehr als 1000 Autos in ihrer Fahrzeugflotte zu besitzen.
Große Flotten – gewaltige Aufgaben
Lassen sich wenige Fahrzeuge noch „nebenbei“ betreiben, stellen Flotten mit Hunderten von Automobilen erhebliche Anforderungen an Planung, Logistik und täglichem Handling. Auf der Website des Leasingsdienstleisters LeasePlan ist zusammengefasst, welche Vielfalt an Aufgaben ein professionelles Flottenmanagement beinhaltet: Ein erfolgreicher Flottenmanager ist demnach ein Allroundgenie, das gleichermaßen logistische, fiskalische, juristische, technische und kommunikative Kompetenzen in einer Person vereinigt.
Beim Flottenmanagement gilt es, alle beteiligten Akteure im Blick zu behalten, Kosten und Risiken adäquat zu kalkulieren, Beschaffung und Verkauf zu kalkulieren – und Einiges mehr. Eine zentrale Aufgabe ist die „Car Policy“, also die Dienstwagenordnung, die wesentliche Rechte und Pflichten rund um die Dienstwagennutzung sauber definieren sollte.
Verantwortungsvolle Firmenwagen-Nutzung
Kein Zweifel: Viele Unternehmen sind auf eigene Fuhrparks angewiesen. In der praktischen Ausgestaltung gibt es sicherlich erhebliche Unterschiede. So wird heute jeder vierte deutsche Dienstwagen elektrisch betrieben. Das mag man viel oder wenig finden, ist aber sicherlich noch steigerungsfähig. Öffentliche Kritik gibt es unter anderem an der aktuellen Dienstwagenbesteuerung, insbesondere an der sogenannten Listenpreismethode: Diese sieht einen pauschalen Ansatz für die Privatnutzung des Dienstwagens vor und – so die Kritik – bietet damit keinen Anreiz zum Spritsparen. Eine Besteuerung tatsächlich gefahrener Kilometer könnte hier Abhilfe schaffen.
Ein modernes, verantwortungsvolles Flottenmanagement ist somit eine erhebliche Herausforderung, die weit über das Bereitstellen „fahrbarer Untersätze“ hinausgeht. Hier ist eine Vernetzung mit Kompetenzträgern (wie erfahrenen Leasingdienstleistern) sinnvoll. Im Zuge berechtigter ökologischer und gesellschaftlicher Debatten, aber auch verbesserter technischer Möglichkeiten, werden die Anforderungen mutmaßlich weiter zunehmen.