Unser westliches Nachbarland präsentiert dem Urlauber Reiselandschaften, die in ganz Europa einzigartig sind: die mondäne Cote d’Azur; die langen Strände am Golf von Biscaya; der raue Norden mit Bretagne und Normandie; die Alpen mit dem Montblanc; die Vogesen und das Zentralmassiv; die Weltstadt Paris; und die vielen historischen Landschaften mit ihren Schlössern, Burgen und Landsitzen.
Hinzu kommt, dass Frankreich geradezu ideal für eine Autoreise ist. Die Anreise ist kurz, die meisten Straßen sind gut ausgebaut und der französische Fahrstil mag zwar etwas flotter sein als der deutsche, ist aber kaum gewöhnungsbedürftig. Allenfalls die Ost-West-Verbindungen sind nicht ideal, da das Autobahnnetz (wie so vieles in Frankreich!) sternförmig auf die Hauptstadt Paris ausgerichtet ist.
Anreise/Autoreise: Viele Wege führen in die verschiedenen Regionen Frankreichs. Es gibt aber einige wenige Hauptrouten. Wer in den Süden will, zum Beispiel ans Mittelmeer, überquert meist bei Mülhausen (A36) die deutsch-französische Grenze und fährt dann weiter über Besancon und Lyon.
Die schnellste Strecke aus Süd- und Mitteldeutschland an den Golf von Biscaya führt über Saarbrücken und Paris. Die Route beschreibt einen weiten Bogen und ist alles andere als „Luftlinie“. Die Alternative wäre aber ein mühsamer Trip durch die französische Provinz. Aus Norddeutschland ist der Weg deutlich direkter und verläuft über Aachen und – wie könnte es anders sein – Paris.
Mautgebühren: Auf fast allen französischen Autobahnen gilt Mautpflicht. Das frühere Ticketsystem wurde 2022 durch eine automatische, elektronische Erfassung ersetzt. Mit oft mehr als sieben Euro pro hundert Kilometer liegen die Gebühren vergleichsweise hoch. Kostenfreie Autobahnabschnitte gibt es rund um die Großstädte Paris, Bordeaux, Lyon und Marseille.
In zahlreichen französischen Städten und Departments ist eine Umweltplakette Pflicht, so beispielsweise in Paris, Bordeaux und Toulouse. Die Crit’Air genannte Plakette ist zeitlich begrenzt und weist dem Automobil eine Schadstoffklasse zu und erlaubt das Fahren in definierten Zonen. Crit’Air lässt sich beim französischen Umweltministerium bestellen, aber auch bequem bei Online-Anbietern wie mautgebuhren.de.
Einreisebestimmungen: Bei der Einreise nach Frankreich ist entweder der Personalausweis oder der Reisepass notwendig. Kinder bis 12 Jahren können den europaweit gültigen Kinderreisepass nutzen, der allerdings seit 2024 nicht mehr neu ausgestellt wird (stattdessen reicht ein Personalausweis).
Höchstgeschwindigkeit: Die generellen Tempolimits entsprechen den Standards vieler europäischer Staaten. In Ortschaften gilt 50 Stundenkilometer, außerorts 80 (verschärft 2018), auf zweispurigen Schnellstraßen 110 und auf Autobahnen 130 km/h. Besondere Bestimmungen gelten bei Nässe sowie für Fahranfänger, die weniger als zwei Jahre einen Führerschein besitzen: In diesen Fällen sind auf Schnellstraßen nur 100 und auf Autobahnen 110 Stundenkilometer erlaubt.
Besondere Verkehrsregeln: Wer auf Autoreisen Frankreich erkunden will, muss bei Regen oder Schnee sowie in Tunneln immer Abblendlicht einschalten – auch tagsüber. Weiterhin gilt eine Warnwesten-Pflicht. Wer den eigentlich vorgeschrieben Alkoholtester vergisst, dem droht kein Bußgeld. In geschlossenen Ortschaften sollte man auf wechselnde Vorfahrtregelungen gefasst sein, da hier keine Vorfahrtstraßen gelten. Parkverbot besteht an Fahrbahnrändern, die mit gelben Linien markiert sind, außerdem in Tunneln und auf Brücken. Die Alkoholgrenze am Steuer beträgt 0,5 Promille.
Reisezeiten: Obwohl Frankreich etwa auf derselben geografischen Breite wie Deutschland liegt, ist das Klima meistens deutlich milder. Besonders im Winter macht sich der Einfluss von Atlantik und Mittelmeer positiv bemerkbar. Im Westen und Süden sinken die Höchstwerte selbst im Januar kaum unter 10 Grad. Die Cote d’Azur kennt nach mitteleuropäischem Maßstab praktisch keinen Winter. Allerdings kann es zu dieser Zeit verstärkt regnen.
Im Hochsommer Juli / August liegen die durchschnittlichen Höchsttemperaturen vieler Regionen zwischen 24 und 28 Grad, also einige Grad höher als bei uns. Ausnahmen bilden nur der äußerste Norden und die Hochlagen der Gebirge (Alpen und Pyrenäen). Extreme Hitze ist in Frankreich zwar nicht unbekannt, kommt aber relativ selten vor. Auch dabei wirkt das Meer als ausgleichender Wärmepuffer.
Das Mittelmeer ist deutlich länger badetauglich als der Atlantik. Vor Nizza ist es von Juni bis September über 20 Grad warm – vor Bordeaux wird diese Marke nur im Hochsommer angekratzt.