Urlaubskasse - © Thomas Siepmann / pixelio.de
Urlaubskasse – © Thomas Siepmann / Pixelio.de

Glückshotels sind out – „Blind Booking“ gehört die Zukunft. Das ist jedenfalls die Vision, die eine ganz spezielle Art von Buchungsplattformen an die reisefreudige Kundschaft bringen möchte. Doch wie funktioniert Blind Booking eigentlich in der Praxis? Und für wen taugt dieses neue Sparmodell überhaupt?

Mehr oder weniger überraschend

Eines vorweg: Ganz blind ist das „Blind Booking“ gar nicht – zum Glück für die Urlauber. Wer beispielsweise bei blookery.de eine Städtereise sucht, soll zunächst eine „Wunschliste“ angeben, die eher eine Anti-Wunschliste ist, also unerwünschte Ziele ausschließt. Anschließend bekommt der Urlauber ein konkretes Angebot – das er natürlich auch ablehnen kann.

Einen anderen, deutlich offensiveren, Weg geht unplanned.de. Hier soll der Urlauber zunächst Budget und Reisezeitpunkt festlegen und bekommt sogar einen Fragebogen. Aber dann kommt’s: Aus diesen Informationen strickt die Agentur tatsächlich eine Überraschungs-Reise, deren Ziel bis zum letzten Moment geheim bleibt. (Stand 2024)

Ein Auge zugedrückt

Es wird spannend sein zu beobachten, ob sich genügend Urlauber so viel Unsicherheit zutrauen. Dass Blind Booking auch mal schiefgehen kann, zeigt der Anbieter „Surprice-Hotels“: Dort erfuhr der Urlauber ziemlich viel über die angebotenen Unterkünfte – von der Zahl der Hotelsterne über die Kundenbewertung bis zur ungefähren Lage. Nur der Hotelname, so lautete das Geschäftsprinzip, wurde erst nach der Buchung verraten. Der Kunde war also nicht blind, sondern schlimmstenfalls einäugig. Allerdings wurde das Angebot von Surprice-Hotels (zu wenig Abenteuer oder immer noch zu viel?) mittlerweile eingestellt.

Das potenzielle Erfolgsrezept von Blind Booking ist die Restplatzvermarktung. Für die Unsicherheit, die ein Hotelurlauber in Kauf nehmen muss, wird er mit kräftigen Preisnachlässen belohnt. Aber auch für die Hoteliers ist der Deal offenbar ein Geschäft. Denn durch Blind Bookings können sie ihre Leerstände diskret verringern, ohne damit hausieren gehen zu müssen.

Wo ist der Haken?

Beim Blind Booking muss niemand auf gepackten Koffern sitzen, obwohl eine gewisse Spontanität durchaus hilfreich ist. Gerade bei kurzfristigen Buchungen ergibt sich aber das typische Problem, einen passenden Flug zu finden. Im schlimmsten Fall zahlt der Urlauber beim Flug das wieder drauf, was er beim Hotel gespart hat.

Auch für Menschen, die sehr genaue Vorstellungen von ihrem Hotel haben, ist Blind Booking offenkundig eher ungeeignet. Das größte Hemmnis dürfte allerdings psychologischer Natur sein: Wer (trotz der Rabatte) eine erhebliche Summe in den eigenen Urlaub oder in eine Städtereise investiert, neigt oft genug zum Perfektionismus und möchte nichts dem Zufall überlassen.

Blind Bookings für Flüge

Wem es dagegen überhaupt nichts ausmacht, die „Katze im Sack“ zu kaufen, der darf Blind Bookings bei Billigflügen ausprobieren. Auf diesem Weg will beispielsweise die Fluggesellschaft Eurowings zusätzliche Passagiere gewinnen. „Überraschungsflug“ nennt Eurowings das Angebot, das bereits seit einigen Jahren läuft. In dieselbe Kerbe schlägt das Angebot „Lufthansa Surprise Booking“. Hier bleibt dem Urlauber nur eine grobe Vorauswahl des Reiseziels – alles andere ist Glückssache. Oder auch mal Pech.

Mit Blind Booking beim Urlaub sparen