Autofahren ist kein Spaß – jedenfalls nicht für Menschen mit Rückenproblemen. Noch immer sind viele, ab Werk eingebaute Autositze der reinste Stress für empfindliche Wirbelsäulen: zu breit, zu weich, zu wenige Einstellmöglichkeiten. Hier lesen Sie, wie Sie trotzdem möglichst rückenschonend unterwegs sein können.
Individuelle Einstellungen
Jeder Mensch besitzt andere Dimensionen. Daher braucht eigentlich jeder Autofahrer einen anderen, auf seine speziellen Körpermaße justierten Sitz. Dies lässt sich nur erreichen, wenn der Autositz möglichst viele und flexible Einstellhilfen anbietet.
Besonders wichtig sind:
- Abstand zwischen Fahrer und Lenkrad. Der Fahrer sollte das Lenkrad mit leicht angewinkelten Armen erreichen. Bei dieser Anforderung hilft auch ein verstellbares Lenkrad. Treffen Kleinwagen und sehr große Menschen aufeinander stößt die Geometrie allerdings manchmal an ihre Grenzen.
- Rückenlehne und Lordosenstütze. Ein verstellbarer Neigungswinkel der Rückenlehne gehört natürlich zum Standard. Wesentlich seltener ist eine (im Optimalfall elektrisch verstellbare) „Lordosenstütze“ eingebaut. Dieses Bauelement füllt den kleinen Hohlraum zwischen menschlichem Rücken und Lehne individuell aus. Wenn die Lendenwirbelsäule direkt an der Lehne anliegt, wird der Rücken gut entlastet. Hilfsweise tut es auch ein kleines Kissen, das sich der Fahrer selbst ins Kreuz legt.
- Höhe der Sitzfläche. Die Sitzhöhe ist dann perfekt eingestellt, wenn der Fahrer ganz entspannt an Pedale und Lenkrad kommt und andererseits einen guten Blick aus dem Cockpit hat. Im Zweifel ist eine höhere Sitzposition besser, weil sicherer.
- Neigung der Sitzfläche. Für die meisten Menschen ist es angenehmer, wenn die Sitzfläche nicht genau horizontal, sondern leicht nach vorne geneigt ist. Lässt sich das nicht am Autositz einstellen, helfen spezielle Keilkissen. Wichtig ist, nur für diesen Zweck gedachte Autokeilkissen zu verwenden, damit diese eine stabile und sichere Sitzhaltung ermöglichen. Rutschfestigkeit und Atmungsaktivität sind wichtige Qualitätsmerkmale.
- Position der Kopfstütze. Die s-förmige Rückenlehne sollte den Rücken möglichst überragen und der Kopf richtig zur Kopfstütze positioniert sein. Was dabei zu beachten ist, erfahren Sie hier.
Was gesund ist, entscheidet sich langfristig
Wenig ändern kann der Autobesitzer an anderen Sitzeigenschaften wie Polsterung und Breite. Hier muss er entweder mit dem gelieferten Autositz leben oder eine (im Zweifel teure) Sonderanfertigung einbauen lassen. Leider sind viele Sitze einerseits zu breit und andererseits zu weich. Beides wirkt zwar beim ersten Test oft angenehm und komfortabel, hat aber den großen Nachteil, dass der Körper nicht genug Stabilität erhält. Vor allem wer tief in seinem Autositz einsinkt, dem drohen auf lange Sicht Rückenbeschwerden.
Was auch ein perfekter Autositz nicht kann, ist dem Fahrer eine gewisse Sitzdisziplin abzunehmen: Wer seinen Rücken schon will, muss die vorhandenen Hilfen annehmen, darf sich nicht einfach „reinlümmeln“ und sollte den Sitz auch nach einem Fahrerwechsel immer wieder neu einstellen. Die Wirbelsäule wird es danken.