Zum Greifen nah, wartet das Land zwischen Oder und Weichsel noch darauf, von den Urlaubern in seiner ganzen Schönheit und Vielfalt entdeckt zu werden. Sicher: Gerade zur Sommerzeit ziehen die polnischen Ostseebäder und Kurorte wie Kolberg und Pogorzelica viele Erholungssuchende an. Aber Polen hat viel mehr zu bieten – und das meist zu einem sehr guten Preis-Leistungsverhältnis.
Lang ist die Liste attraktiver Reiseziele: Die Altstädte von Warschau und Krakau, beide als Weltkulturerbe von der UNESCO ausgezeichnet; der Bialowieza-Nationalpark mit seinem „Urwald“, ganz im Osten an der Grenze zu Weißrussland; das attraktive Skigebiet in der Hohen Tatra rund um das Zentrum Zakopane; das ursprüngliche Masuren mit seinen Seen, Wäldern und Sümpfen; und nicht zuletzt die Stätten deutscher Vergangenheit und Scham, wie das ehemalige Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau.
Auto-Anreise: Insgesamt 19 nennenswerte Grenzübergänge verbinden Deutschland und Polen. Am wichtigsten sind folgende Autobahn-Übergänge, von Norden nach Süden:
- Pomellen – Kolbaskowo (A11 Berlin – Stettin)
- Frankfurt/Oder – Schwedt (A12 Berlin – Frankfurt, weiter Richtung Posen)
- Forst – Olszyna (A15 Berlin – Cottbus, weiter Richtung Breslau)
- Ludwigsdorf – Jedrzychowice (A4 Dresden – Görlitz, weiter Richtung Breslau)
Von Westdeutschland dauert die Fahrt bis an die polnische Grenze etwa sechseinhalb Stunden. Die Entfernungen innerhalb Polens sollten man nicht unterschätzen. Von Frankfurt/Oder bis Alleinstein (Olsztyn) in Masuren sind es immerhin über 500 Kilometer, für die angesichts des mäßig ausgebauten Straßennetzes mindestens 9 Stunden veranschlagt werden sollten.
Die Grenzübergänge wurden in den vergangenen Jahren gut ausgebaut. Verhältnisse wie in früheren Jahrzehnten, als kilometerlange Staus den Verkehr lähmten, drohen kaum noch. Längere Wartezeiten gibt es nur noch zu Ferienzeiten und Feiertagen.
Mautgebühren: Fast alle Strecken sind gebührenfrei. Etwa zwei Euro kostet es, den 61 Kilometer langen Abschnitt der A4 zwischen Kattowitz (Katowice) und Krakau (Krakow) zu befahren.
Einreisebestimmungen: Als EU-Staat hat Polen im Großen und Ganzen moderate Einreisebestimmungen. Erwachsene und Kinder müssen an der Grenze einen Reisepass oder Personalausweis vorweisen. Mit diesen Dokumenten ist ein 90-tägiger Aufenthalt gestattet. Einzige Besonderheit: Spätestens drei Tage nach der Einreise muss der Urlauber bei der örtlichen Meldebehörde (Urzad Meldunkowy) registriert werden. Im Regelfall übernimmt diese Verpflichtung die Unterkunft, zum Beispiel das Hotel. Wer dagegen privat übernachtet, muss sich selbst anmelden.
Höchstgeschwindigkeit: Die polnischen Tempolimits entsprechen europäischen Standards. Innerorts sind 50 Stundenkilometer erlaubt, außerorts 90, auf Schnellstraßen 100. Auf vierspurigen Schnellstraßen darf man mit 120 km/h unterwegs sein, auf den wenigen Autobahnen mit 140. Zwischen 23 Uhr abends und 5 Uhr morgens gilt für viele geschlossene Ortschaften eine Höchstgeschwindigkeit von 60 Stundenkilometern.
Besondere Verkehrsregeln: Wie Schweden und Norwegen hat auch Polen eine strenge Alkoholgrenze von 0,2 Promille. Also kann bereits ein einziges großes Bier zu viel sein, wenn man sich danach keine Fahrpause gönnt. Weitere Bestimmungen, die von deutschen Vorschriften abweichen: Während des gesamten Jahres müssen Autos ganztägig mit Abblendlicht fahren. Im Kreuzungsbereichen sowie 100 Meter vor und hinter Bahnübergängen gilt Überholverbot.
Reisezeiten: Kalte Winter und warme Sommer – das ist die Faustformel für das polnische Reisewetter, auch wenn aufgrund der besonderen Lage Polens von Jahr zu Jahr große Schwankungen üblich sind. Die landesweiten Temperaturunterschiede sind um so deutlicher, je weiter man nach Osten und Süden kommt. In den beliebten Kur- und Badeorten der Ostsee ist es im Sommer durchschnittlich 2 bis 3 Grad frischer als in Krakau – im Sommer ist das Verhältnis umgekehrt.
Ein Bad in der Ostsee macht eigentlich nur im Juli und August Freude, wenn sich das Meer wenigstens auf 17 bis 18 Grad erwärmt hat. In den südlichen Bergregionen finden Wintersportler gute Bedingungen vor. Das polnische El Dorado der Skifahrer ist Zakopane in der Hohen Tatra. In der infrastrukturell sehr gut erschlossenen Region fanden bereits zahlreiche internationale Wettbewerbe statt.