Trotz gut sortierter Reiseapotheke lässt sich auch im Urlaub manchmal ein Arztbesuch nicht vermeiden. Vor allem Magen-Darm-Beschwerden, Verletzungen und Zahnschmerzen zwingen Reisende in ausländische Praxen. Wer hier richtig informiert und ausreichend versichert ist, kann auf eine kostenfreie und medizinisch einwandfreie Behandlung hoffen.
Europäische Krankenversicherungskarte
Praktisch alle Deutschen verfügen über die „Europäische Krankenversicherungskarte“ (EHIC) – oft ohne es zu wissen. Wer dies nicht glaubt, muss nur die eigene „Gesundheitskarte“ umdrehen und findet hier die eigenen Daten in einheitlicher EU-konformer Darstellung. Diese Versicherungskarte gilt in allen Ländern der Europäischen Union sowie in Großbritannien, Norwegen, Island, Schweiz und Liechtenstein (Stand 2024). Sie sichert allen EU-Bürgern im Geltungsgebiet eine Krankenversorgung nach den jeweiligen landesüblichen Standards. Vor allem garantiert die Karte die volle Kostenübernahme der medizinischen Versorgung durch die heimische Krankenversicherung.
Ausführliche Infos der Europäischen Kommission gibt es auf dieser Seite. Mit vielen außereuropäischen Staaten hat Deutschland vergleichbare Abkommen geschlossen, die man vor Reisebeginn erfragen sollte.
Aber Achtung: Die Kostenübernahme bezieht sich stets nur auf diejenigen Leistungen, die im Aufenthaltsland des Urlaubers ebenfalls gesetzlich versichert sind. Private Zusatzleistungen oder ein Krankenrücktransport sind hier nicht inbegriffen! Um sich vollständig abzusichern sollten Urlauber eine (private) Auslandskrankenversicherung abschließen.
Was privat und was gesetzlich versichert ist, unterscheidet sich von Urlaubsland zu Urlaubsland. Vor einer Behandlung sollte man sich schriftlich bestätigen lassen, dass die geplante Leistung tatsächlich von der gesetzlichen Krankenkasse getragen wird. Ist dies nicht möglich, sollte man auf jeden Fall auf eine detaillierte Arztrechnung dringen, die man zu Hause einreichen kann.
Sprachprobleme?
Für eine erfolgreiche Behandlung ist es entscheidend, dass sich der Patient mitteilen und die Beschwerden genau beschreiben kann. Im Ausland kann hier leider eine Sprachhürde entstehen. Allerdings zählt Deutsch zu den meistgesprochenen Zweitsprachen in den wichtigen Urlaubsregionen. Gerade in Spanien und anderen Mittelmeergebieten gibt es zahlreiche deutsche oder deutschsprachige Ärzte, die auch mit Straßenschildern auf sich aufmerksam machen. Wer einen Pauschalurlaub macht, kann das Hotelpersonal oder die Reiseleitung einen Tipp geben. Bei einem akuten Notfall steht in allen europäischen Ländern (und zusätzlich in einigen außereuropäischen Staaten) die Notrufnummer 112 zur Verfügung.